StartGriechische GötterDas Titan und die griechischen Titanen

Das Titan und die griechischen Titanen

Kronos zur Herrscherzeit der Titanen - fünf seiner Kinder verschlang er, nur das Jüngste - Zeus - nicht.
Kronos zur Herrscherzeit der Titanen – fünf seiner Kinder verschlang er, nur das Jüngste – Zeus – nicht.

Wusstest Du, dass Titan seinen Namen den griechischen Titanen verdankt? Wenn nicht, kannst Du jetzt erfahren, was die alten Titanen und das silbrig glänzende Leichtmetall miteinander zu tun haben. 

Titanen und Titan – über Götter und Metall

Gaia ist in der griechischen Mythologie die Erdgöttin. Die Personifizierung der Erde und die Gebärerin. Sie zählt zu den ersten Gottheiten, die aus dem Chaos entstanden und zeugt mit Uranos die Titanen.

Der griechische Dichter Hesiod aus dem 7. Jahrhundert vor Christus beschreibt in seinem Werk Theogonie anschaulich die Entstehung der Welt und der Götter. Dabei spielt die geheimnisvolle und extrem widerstandsfähige Substanz Adamant eine wichtige Rolle. Umstritten ist, ob es sich bei dieser Substanz um einen Edelstein oder um ein Metall handelt.

Tatsache ist jedoch, dass aus Adamant die Sichel geformt wurde, mit der Kronos, der bekannteste der Titanen und jüngste Sohn der Gaia, seinen Vater entmannte. Aus dem angerichteten Blutbad entstehen die mythologischen Giganten, die Nymphen und die Erinnyen. Und der Mythos von der Geburt der Aphrodite aus dem Meer berichtet, dass auch die sie, die Göttin der Schönheit aus dem Samen des entmannten Uranos stammt. 

Kronos und Prometheus sind heute wohl die bekanntesten Titanen, doch gab es nahezu unzählige weitere, alle mit besonderen Kräften gesegnet. Die Titanin Leto zum Beispiel war die Mutter der Zwillinge Apollon und Artemis und schützte ihre Zwillinge vor den Nachstellungen der mächtigen Hera

Metalle waren ein Geschenk der Götter

Hephaistos, der Gott des Feuers und der Schmiede, übergibt Thetis die Waffen für Achill.
Hephaistos, der Gott des Feuers und der Schmiede, übergibt Thetis die Waffen für Achill.

Viele Mythologien Europas, Afrikas und Asiens zeigen eindrucksvoll, dass für die Bewältigung des Alltags Metalle unverzichtbar ist. Und noch eines wird deutlich: Götter und Metalle, beziehungsweise das daraus entstandene Werkzeug, sind miteinander verbunden. Denn es waren die Götter, die den Menschen das Feuer und den Gebrauch des Feuers für die Fertigung von Werkzeugen zeigten. 

Die bekanntesten Beispiele dafür sind Hephaistos, der Gott des Feuers und des Schmiedehandwerks bei den Griechen und  Thor, der Donnergott der Germanen. Auch Thor übte den Beruf des Schmieds aus und tötete mit seinem Hammer die Midgardschlange und erlangte so die Herrschaft. Oder der Begriff Himmel geht auf das indogermanische Wort für Amboss, ein ebenfalls unverzichtbares Werkzeug, zurück.

In Angola verehrt man den Hammer, weil er für die Herstellung von Geräten für den Ackerbau erforderlich ist. Weitere Beispiele sind die grönländischen Inuit, die die Frage nach der Herkunft ihrer Messer für den Fischfang beantworteten, indem sie stolz erklärten, der Ursprung ihrer Werkzeuge liege im Himmel und die Messer wurden aus Meteoriten hergestellt. Genauso wie bei den Azteken, die bei der Frage nach der Herkunft ihrer Werkzeuge einfach nach oben in Richtung Himmel deuteten.

In altindischen Dichtungen wiederum wird beschrieben, dass der Ursprung der Metalle sich im Nabel des Gottes Indra befand. Bei aller Verschiedenheit der Metaphern für den Ursprung der Metalle fällt auf, dass das Metall immer mit einem oder mehreren Göttern in Verbindung gebracht wurde.

Titanen sind Meister ihrer Zunft

Titan beflügelt seit jeher, egal ob es sich um die Azteken oder die Alchemisten handelt. Nicht die angestrebte und erhoffte Unsterblichkeit, aber Ilmenit, entdeckte William Gregor im Jahr 1791 zum ersten Mal. Gregor war ein englischer Geistlicher und Amateurtechniker. Ein paar Jahre später bekam das Ilmenit vom deutschen Chemiker Heinrich Klaproth einen neuen Namen. Von nun stammte sein Name ab vom alten Göttergeschlecht der griechischen Mythologie. Das war die Geburtsstunde des Elementes Titan.

Die Namensgebung war höchstwahrscheinlich kein Zufall. Das Metall herzustellen war in dieser Zeit ziemlich um nicht zu sagen sehr teuer, unerschwinglich für normale Menschen. Aber das Titan hat ausgezeichnete Eigenschaften, zu denen vorwiegend die Festigkeit und die Leichtigkeit zählen. Im Zeitalter der Industrialisierung erlebte nicht nur die Metall- und Werkzeugindustrie ihren Höhepunkt, viele Künstler und Schriftsteller griffen dieses Thema auf und entsprachen damit dem Zeitgeist.

Es war nämlich in Mode, die antike Mythologie in Bildern und Skulpturen darzustellen. Amüsanterweise gilt seit dieser Zeit: Wer besondere Leistungen in Kunst und Wissenschaft erbringt, gilt als Titan seiner Zunft. 

Titan in unserer modernen Zeit

Heute ist Titan ein unverzichtbarer Werkstoff in der Schiff- und Luftfahrt, aber auch in der Medizin, wie beispielsweise bei Hüftgelenken. Auch in der Freizeit verwenden wir Titan, etwa bei Golfschlägern, Fahrrädern und wir finden das Metall in unseren Uhren. Die Liste könnte man noch weiterführen, denn Titan ist ebenfalls wichtig in der Waffentechnik, bei der Herstellung von U-Booten und in der Raumfahrt.

Gut, wir fahren wahrscheinlich nie mit einem U-Boot und wir zählen wahrscheinlich auch nicht zu den Auserwählten, die ins Weltall fliegen, trotzdem profitieren wir von der Entdeckung des Titans. Wir verwenden mit Titan verkleidete Handys und Laptops und wir tragen Schmuck aus Titan. Hier schließt sich der Kreis, denn wie anfangs erwähnt, Götter und Werkzeuge beziehungsweise Metalle sind miteinander verbunden. Ist es nicht wunderbar, dass wir das Metall göttlichen Ursprungs am Körper tragen können?

Literaturquellen:

Schmiede und Alchemisten von Mircea Eliade
Titan – ein Roman von Jean Paul Richter
Griechische Götter & Mythologie

Bildquellen: 

© NickyPe auf Pixabay / Erzgiesserei-Malers (Namenvase) – User:Bibi Saint-Pol, own work, Gemeinfrei, wikimedia.org/w/index.php?curid=3957273

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