In den germanischen Mythen wird eine hübsche Geschichte von Thor und Loki erzählt: Eines Tages stiehlt ein Riese, namens Thrymr den magischen Hammer Mjölnir. Thor hatte gerade geschlafen. Der listig, schlaue Loki muss helfen. Und tut es. So gehen die beiden, Thor und Loki – der Sohn und der Blutsbruder von Odin – gemeinsam auf eine riskante Reise.
Inhaltsverzeichnis
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Thor, Sohn von Odin, ist ein germanischer Gott
Thor gehört zu den nordischen Göttern, deren Rolle sich im Laufe der Jahrhunderte verändert haben muss. Vom mächtigsten Gott wird er, spätestens mit der Christianisierung Mitteleuropas zu einem Sohn Odins. Auch wird Thor nicht selten als zwar stark, aber nicht besonders gewitzt, sondern eher tollpatschig, beschrieben. So liegt es nahe, dass die Geschichtenerzähler ihm den schlauen Loki an die Seite stellen.
Thor, der starke Gott, mit dem schlauen Loki unterwegs
Jemand hat den Hammer von Thor, Mjölnir, gestohlen. Thor erwacht und gerät in solche Wut, dass Loki sich sofort aufmacht, nach dem Dieb von Mjölnir zu suchen. Angetan mit dem Federkleid der Liebesgöttin Freya fliegt Loki schnell und ungesehen durch die Welten. Wo anders als bei den Feinden von Thor – den Riesen – hätte der magische Hammer sein können. Ein Riese mit Namen Thyrm hatte ihn gestohlen und nach Riesenheim gebracht. Loki stellt den Dieb zur Rede. Dieser willigt ein, den Hammer zurückzugeben, doch stellt er eine Bedingung: Wenn er die Liebesgöttin Freya zur Frau bekäme, dann wird er ihr, seiner Braut, den Hammer zur Hochzeit geben. Freya ist empört, als Loki ihr die Bedingung des Riesen ausrichtet. Und nicht nur das, sie weigert sich rundheraus. Eine andere Lösung muss her.
Die List des weisen Heimdall: Thor und Loki als Braut und Magd
Wie so oft fällt dem weisen Heimdall, Wächter der Brücke Bifröst, dem Regenbogen, der von Midgard nach Asgard führt, auch jetzt eine List ein. Thor soll sich als Braut verkleiden und mit Loki als Brautjungfer zum Hochzeitsfest mit dem Riesen erscheinen. Als liebliche Frau verkleiden – das gefällt dem polternden Gott gar nicht. Thor fügt sich murrend in die Pläne, die Loki ihm unterbreitet. Doch kann man nicht sagen, dass der stark gebaute Thor die Rolle der lieblichen Freya überzeugend spielen könnte. Sein polternder Schritt, sein stechender und nicht etwa lieblicher Blick und seine nicht zu bändigende Gefräßigkeit passen so gar nicht in das Bild, das die Riesen von der Liebesgöttin Freya haben.
Loki – um Erklärungen nie verlegen
Einige der Riesen werden argwöhnisch – besonders als Thor eine Fressorgie vor aller Augen veranstaltet. Loki, als Magd verkleidet, hat immer wieder zu tun, die Riesen zu beruhigen. Schließlich erklärt er den irritierten Riesen – offenbar überzeugend genug – dass die Braut solchen Hunger hätte, weil sie lange Zeit gefastet hätte. Schließlich legt der Bräutigam in spe Mjölnir, den magischen Hammer, wie versprochen, in den Schoß der vermeintlichen Braut. Nun – endlich wieder in Besitz seiner eigenen Waffe erschlägt Thor alle anwesenden Riesen. Siegessicher, mit stolz geschwellter Brust fahren Thor und Loki wieder zurück nach Asenheim.
Weitere Mythen über den Gott Thor
- Thor – germanischer Gott der Seefahrer und des Wetters
- Gott Thor bei Utgard-Loki
- Thor und die Midgard-Schlange
Literaturquellen findest Du hier.
Quellen:
- Text: Germanischer Gott Thor / Arnulf Krause: Die Götterlieder der Älteren Edda. Reclam, Stuttgart 2006, ISBN 3-15-018426-6
- Bilder: © By Mårten Eskil Winge – 3gGd_ynWqGjGfQ at Google Cultural Institute maximum zoom level, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22007120