Der Gott Hermes als Sohn und Bruder

Gott Hermes und sein Vater Zeus

Der Gott Hermes gilt als Sohn der Plejade Maia – und damit Enkel des Riesen Atlas – und das jüngste Kind des Göttervater Zeus. Geboren wird der Gott Hermes in einer Höhle im Berg des Kyllini Gebirges, wo Maia sich vor Hera, der Frau des Zeus, versteckt hat. Maia, Tochter des Atlas, ist die Nymphe des Kyllini – Gebirges. Der Berg, auf dem der Gott Hermes geboren wurde, ist ein 2000 m hohes Bergmassiv im Norden der größten griechischen Halbinsel Peloponnes / Arkadien. Dort war es auch, dass Zeus sich der schönen Nymphe näherte und mit ihr den Götterboten zeugte.

Hermes und seine Brüder Apollon und Dionysos

Kaum dass der jüngste olympische Gott Hermes, geboren war, stahl er mit List und Tücke seinem Bruder Apollon eine ganze Rinderherde und legt sich dann wieder in seine Wiege. Schließlich doch von Apollon zur Rede gestellt und zum Olymp geschleppt, lässt sich Hermes auf seinen ersten Tauschhandel ein. Und mehr noch, obwohl noch ein kleines Kind, ernennt er sich selbst zum 12. der olympischen Götter. Und auch damit noch immer nicht genug, schwatzt der noch kindliche Gott Hermes seinem Bruder Apollon ab, in die Kunst der Weissagung eingeweiht zu werden. Auch wenn Apollon das nicht selbst tun kann, verrät er dem kleinen Hermes immerhin, von wem er die Einweihung bekommen könnte.

Dionysos  – Gott der Ekstase, ist ein Gott, der erst im Laufe seines (unendlichen selbstredend) Lebens als Gott und schließlich gar als olympischer Gott anerkannt wird. Das liegt vielleicht daran, dass Dionysos kein originär griechischer Gott ist, sondern eine griechische Version des ägyptischen Gottes Osiris. Die Forscher sind sich, was die Herkunft des Dionysos betrifft, nicht einig. Es könnte auch daran liegen, dass Dionysos ein immer wieder sterbender und neu geborener Gott ist. Was die Götter des Olymps betrifft, ist Dionysos jedenfalls der jüngste Sohn des Göttervaters Zeus. Und der bis dato jüngste – Hermes – ist nun der große Bruder eines göttlichen Kindes. Die beiden Götter und Söhne des Zeus kennen sich also, was unter Brüdern nicht selbstverständlich ist, ganz gut. Hades beschützt den kleinen Dionysos von Geburt an, denn diesem Gott trachtet nicht nur Hera nach seinem jungen Leben.

Hermes wird zum Mittler zwischen Göttern und Menschen

Den noch kindlichen Hermes zogen die Nymphen dann jedoch erst einmal auf, ehe der jüngste der Olympier seinen Platz auf dem Olymp einnahm. Zeus schenkt ihm einen magischen Stab mit zwei einander anblickenden Schlangen, von nun an Hermes-Stab genannt. Mit diesem Stab kann der junge Gott Hermes andere in den Schlaf wiegen und er kann ihnen Träume schicken. Hermes ist also auch der Gott der Träume. Zeus übergibt seinem zu dieser Zeit jüngsten Sohn dann auch die für ihn so berühmten Flügelschuhe, sodass Hermes schneller als das Licht reisen kann.

Somit hat Hermes alle Fähigkeiten beisammen, um zum Mittler zwischen den Göttern und den Menschen zu werden. Er überbringt und erklärt den Menschen nicht nur Entscheidungen der Götter, insbesondere jene von Zeus, sondern Hermes schützt und begleitet auch die Seelen der Toten bis hinein in die Unterwelt, den Hades.

Seelen-Verwandte – Der ägyptische Thoth

Götter, mit denen Hermes gleichgesetzt oder – ob der Verwandtschaft – verglichen wird, gibt es viele: 

• Thoth – Weisheitsgott – Erfinder der Schrift – aus dem Flug der Kraniche (in spätgriechischer Zeit, als durch die Kontakte zwischen Griechenland und Ägypten die Parallele zwischen Hermes und Thoth interessant wurden. 
• Loki – ein Gott aus der nordischen Mythologie. Beide Götter gehören zu den flinken und schlauen Trickstern. Anders als Loki bei den Germanen sind die Streiche von Hermes jedoch nicht gegen die Götter gewandt.  
• Atlas – dem weisen, starken, aber auch auf Verderbnis sinnenden Weltriesen. Der Trickster, die Behändigkeit, Gewandtheit, Erfindungsgabe, Schelmenwitz, Dreistigkeit, Zauberkraft, Einfallsreichtum des Hermes erklärt sich vielleicht durch seine Verwandtschaft mütterlicherseits zu Atlas.  
• Merkur ist die römische Entsprechung des griechischen Gottes Hermes.  
• Hermes Trismegistos – spätantike Deutung des Hermes. Hermes Trismegistos gilt seit dem 3. Jh. v. Chr. als eine Verschmelzung des griechischen Hermes mit dem ägyptischen Thoth. Beide Götter sind Götter der Weisheit, des Sprechens und Vermittelns, Lehrer könnte man auch sagen. Die Fähigkeit von Hermes, geschickt mit Sprache umzugehen, scheint für diese Gleichsetzung des Gottes mit dem ägyptischen Thoth ausschlaggebend zu sein. Als Hermes Trismegistos galt Thot/Hermes als mythischer Autor vieler philosophischer, astrologischer, magischer und alchemistischer Schriften. Die Neuplatoniker führten sogar die Schriften Pythagoras’ und Platons auf diesen Autor zurück.
• Auch der Gott Anubis, der in der ägyptischen Mythologie die Seelen Verstorbener ins Jenseits geleitet, wurde mit Hermes identifiziert.

• Als Hermes Trismegistos steht Hermes für:

  • die hermetische Geheimlehre (Magie),
  • die Hermeneutik (Sprachdeutung, Geheimnisse der Sprache).
    
• Das meines Wissens beste Buch über den Hermes Trismegistos stammt von Erik Hornung:  Das geheime Wissen der Ägypter

Hermes – der pfiffige Götterbote der Griechen

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Bildquellen:

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