StartHelden & HalbgötterDer Sisyphus Mythos und der Tod

Der Sisyphus Mythos und der Tod

Sisyphus, der gewitzte König des antiken Korinth, überlistet den Tod und den Gott der Toten, Hades, und starb erst im hohen Alter, was ihn zum Mythos werden ließ.
Sisyphus, der gewitzte König des antiken Korinth, überlistet den Tod und den Gott der Toten, Hades, und starb erst im hohen Alter, was ihn zum Mythos werden ließ. Nach seinem Tod muss er im Tartaros arbeiten. Persephone beaufsichtigt ihn.

In der griechischen Stadt Korinth lebte einst ein mächtiger König, um den sich ein legendärer Mythos spann – Sisyphus war sein Name. Die Menschen sagten von ihm, Sisyphus sei stärker als zwei Bullen und schlauer als hundert Füchse.

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Wie Sisyphus zum Mythos wurde

Schlau, wie Sisyphus war, gelang es ihm sogar, den Tod zu überlisten. Dafür aber wurde er von den Göttern – als er, alt geworden und schließlich starb, hart bestraft. Unsterblich werden wollen, so die Lehre dieses Mythos, steht einem Menschen nicht an. Der Sisyphus Mythos zeigt eindrucksvoll, dass der Wunsch nach Unsterblichkeit schwere Konsequenzen haben kann. Wie es Sisyphus gelang, den Tod immer wieder zu überlisten, erzählt der Mythos in verschiedenen Geschichten über den Sisyphus, den König von Korinth.

Der griechische Gott Thanatos

Aigina und Zeus in Gestalt eines Adlers. Gemälde von Ferdinand Bol, 17. Jh.
Aigina und Zeus in Gestalt eines Adlers. Gemälde von Ferdinand Bol, 17. Jh.

Göttervater Zeus hat Aigina, die Tochter des Flussgottes Asopos, in der Gestalt eines Adlers entführt und zur Insel Oinone gebracht. Sisyphus, der das Geschehen von einem Berg in der Nähe von Korinth aus beobachtet hatte, verriet dem verzweifelten Vater der Aigina, dass Zeus selbst die Aigina entführt habe. Auch wo Aigina nun zu finden sei, erfährt Aiginas Vater von Sisyphus. Dies wiederum erbost den Göttervater Zeus so sehr, dass Zeus den Tod (Thanatos) nach Korinth zu Sisyphus schickt, den König der Stadt in die Unterwelt zu befördern. Dazu musste Thanatos, der Tod, nicht viel tun. Denn Thanatos sah so schrecklich aus, dass alle Menschen, die ihn sahen, in Ohnmacht fielen. So brauchte Thanatos nur noch die Seelen aus den ohnmächtigen Körpern zu ziehen. Abends brachte er diese in die Unterwelt, wo Zeus‘ Bruder, Hades, herrschte.

Wie der König von Korinth den Tod in Ketten legte

Thanatos also ging, wie Zeus befohlen hatte, zu Sisyphus nach Korinth. Sisyphus aber fiel nicht in Ohnmacht, wie alle anderen Menschen. Der Tod, Thanatos, staunte nicht schlecht. Jetzt bot Sisyphus dem Tod ein Gläschen Schnaps – den berühmten griechischen Ouzo, an.

Der Tod war begeistert von diesem köstlichen Getränk. Und so dauerte es nicht lange, dass der Tod betrunken zu Boden sank und einschlief. Sisyphus, geschwind, holte eine mächtige Eisenkette und fesselte den Tod. Er schnürte ihn so fest, dass der Tod sich nicht mehr bewegen konnte. Schließlich stopfte Sisyphus dem Gott des Todes auch noch Watte in den Mund und sperrte Thanatos in ein verstecktes Verlies. Ein lustiges Kapitel für die Listen des Königs im Sisyphus Mythos.

Wie Sisyphus dem Hades entwischte

Hundert Jahre lang, so wird erzählt, bemerkten die Götter nicht, dass der Tod inzwischen seines Amtes nicht mehr waltete. Die Menschen lebten und lebten, viele, so heißt es, begannen sich zu langweilen. Doch sterben war jetzt kein Ausweg – selbst aus der tödlichsten Langeweile mit sich und dem Leben. Schließlich begannen die Götter nach dem verschwundenen Tod zu suchen.  Apollon war es, der schließlich entdeckte, dass Thanatos in einem Verlies gefesselt im Keller des Palastes von König Sisyphus saß. Solche Geschichten sind charakteristisch für den Sisyphus Mythos.

Sofort befahl Zeus dem Kriegsgott Ares, Thanatos aus dem Verlies zu holen. Der Tod schnappte sich sogleich die Seele des Sisyphus und brachte sie zu Hades in die Unterwelt. Sisyphus aber hatte zuvor seiner Frau Merope den Auftrag gegeben, ihn nicht mit dem üblichen Totenritual zu bestatten.

Merope tat, was ihr Mann ihr aufgetragen hatte – sodass die üblichen Totenspenden als Opfer an Hades nicht gebracht wurden und deshalb bei Hades nicht ankamen. Und Sisyphus, im Hades schon sitzend, beklagte natürlich lautstark die ausbleibenden Opfergaben. Schließlich erlaubte Hades ihm, noch einmal in die Oberwelt zu gehen, um seine Frau Merope zu ermahnen. Sisyphus aber blieb fröhlich bei seiner Frau und starb erst im hohen Alter, ein weiteres Kapitel der Listen des Sisyphus, die ihm zum Mythos werden ließen.

Die legendäre Sisyphus-Arbeit

Sisyphus-Arbeit
Sisyphus-Arbeit

Die Götter bestraften den schlauen Sisyphus für seine Listen wider den Tod mit ewigen Arbeiten purer Sinnlosigkeit. Wohl damit er ihnen nicht noch einmal entwischt, beaufsichtigt ihn Persephone, die Königin der Unterwelt, bei seiner Arbeit. Homer erzählt den Mythos so:

Und weiter sah ich den Sisyphus in gewaltigen Schmerzen: wie er mit beiden Armen einen Felsblock, einen ungeheuren, fortschaffen wollte. Ja, und mit Händen und Füßen stemmend, stieß er den Block hinauf auf einen Hügel. Doch wenn er ihn über die Kuppe werfen wollte, so drehte ihn das Übergewicht zurück: von Neuem rollte dann der Block, der schamlose, ins Feld hinunter. Er aber stieß ihn immer wieder zurück, sich anspannend, und es rann der Schweiß ihm von den Gliedern, und der Staub erhob sich über sein Haupt hinaus.

Dieser endlose Kampf des Sisyphus wurde zu einem Mythos, den man heute noch kennt. In der Regel steht der gewitzte König von Korinth deshalb für schwere und dabei aber vollständig sinnlose Arbeit.

Quellen

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1 Kommentar

  1. Die Gemahlin des Sisyphus (Sisyphos) ist durchaus interessant. Warum? Sie gehört den weltberühmten Plejaden-Schwestern an. Heute kennt man das Siebengestirn der Plejaden. Dabei ist Merope der am wenigsten leuchtstarke Plejaden Stern. Warum? Merope schämte sich wegen Sisyphus (Sisyphos).

    Die Plejade Merope

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