„Die Mitte ist überall“ heißt ein Buch von Joseph Campbell (1904-1987), das kurz vor seinem Tod erschien.
Es geht wie in allen seinen Büchern um die Aufgabe des Mythos – für uns heutige vor allem.
Deutlicher noch als in seinen anderen Büchern zeigt Campbell die Notwendigkeit eines neuen Mythos, eines Mythos der ganzen Menschheit. Deren Heimat die nun rund gewordene Erde ist.
Und skizziert auch schon, was einen neuen Mythos von den schon bekannten, unterscheiden müsste.
Ein Buch, das heute in deutscher Sprache nur noch sehr schwer zu ergattern ist. Deshalb widme ich ihm eine ausführliche Besprechung. Es lohnt sich, dieses Buch zu kennen.
Joseph Campbell: Mythos statt Religion, denn: „Die Mitte ist überall.“
Als ein Buch im Zeitalter der Raumfahrt – und damit notwendigen Blick von außen – wird dieses Buch von Joseph Campbell wenn überhaupt im deutschsprachigen Raum besprochen. Das ist sicher nicht ganz falsch. Doch nimmt dieses – eher politische – Thema relativ wenig Platz in seinem Buch ein – schon mal quantitativ.
Inhaltlich hat die Thematik „Zeitalter der Raumfahrt“ vor allem die Funktion eines Rahmens für Campbells Fragen an den Mythos. Im Kern seines Buches geht es wie in seinem ganzen Leben – um das Erinnern – an das Geheimnis menschlichen Lebens. In den Mythen ist dieses Geheimnis aufbewahrt. Vertraut mit ihm sind heute nur sehr wenige Menschen.
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Joseph Campbell: Mythos der Heldenreise, Kundalini und Sonne-Mond-Balance
Heldenreise – Ein Bild für die Aufgabe eines jeden Menschen, sein Leben zu bewältigen, statt es einfach angenehm und unauffällig hinter sich zu bringen. Dabei geht es um die Reise in der ein Mensch sich mit dem Held, der in ihm steckt einerseits und seinem inneren Dämon, der ihn ohne Ende niedermacht, auseinanderzusetzen muss, wird in allen Mythologien beschrieben. Das große Thema des menschlichen Lebens, die Frage nach seinem Sinn hier auf Erden, seinen Hemmnissen, seinen geheimen Helfern.
Kundalini – Ein anderes Bild für dieselbe Aufgabe eines Menschen. In der Metapher der Schlange (des unsterblichen Lebens), die in jedem Menschen schlummert, geht es um die innere Wandlung eines Menschen, die ihn – mit der aufsteigenden Schlange im Leib – im wörtlichen Sinne des Wortes über sich hinauswachsen lässt.
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Campbell: Mythos der Menschheit
Campbell untersucht in seinem Buch diese drei Mythenkomplexe und belegt sie mit Abbildungen und Beschreibungen aus diversen alten Kulturen. Heldenreise, Kundalini und die Sonne-Mond-Metapher waren in Sumer, Ägypten, Griechenland, Indien, China und auch in Amerika – bei einigen indianischen Stämmen bekannt und wurden in eindringlichen Bildern – auf Stelen, Wandmalereien und in Tempeln wunderbar beschrieben.
Die große Frage, die Campbell sich und seinen Lesern stellt ist: Wie kam es, dass dieses Wissen, vor allem aber die Kraft dieses Wissens (im Sinne von Gewissheit) verloren gehen konnte. Mehr lesen – >