StartWeisheit & MagieDie Götter des Chaos

Die Götter des Chaos

Dionysos, hier als noch kleiner Dionysos Zagreus mit seiner Mutter Persephone, stiftete Chaos an, wo immer er hinkam.
Dionysos, hier als noch kleiner Dionysos Zagreus mit seiner Mutter Persephone, stiftete Chaos an, wo immer er hinkam, es dauerte lange, bis die anderen Götter ihn anerkannten.

In einer prosperierenden Kultur gilt Chaos in der Regel als etwas, was es unbedingt zu vermeiden gilt. Eine etwas andere Bedeutung von Chaos entwickelte sich dann bei den Griechen, aber auch das erst in der Spätzeit. Dionysos und Pan stehen sind typische Götter des Chaos in diesem ganz anderen Sinne. Und die Griechen haben mit Tyche auch eine Göttin des Zufalls, Tyche war ihr Name, bekannter unter dem Namen ihrer römischen Nachfolgerin Fortuna.

Götter des Chaos im alten Ägypten

In einer blühenden, prosperierenden Kultur gilt Chaos verständlicherweise als etwas, was es unbedingt zu vermeiden gilt. Dies war durchaus in vielen alten Kulturen der Fall, aber zuerst und ganz besonders bei den antiken Ägyptern. Die Magie bzw. magischen Rituale der Ägypter drehten sich nicht nur aber doch sehr zentral um die tägliche Abwehr des Chaos. Denn Chaos, gleichnishaft, mythologisch dargestellt als Chaos von Außen, drohte jederzeit die stabile Welt der antiken Ägypter zu zerstören. In der Selbstbeschreibung der Menschen dieser Zeit, soweit sie uns heute überliefert sind, waren es die tägliche Abwehr des Chaos, dank derer die ägyptische Hochkultur an die 3000 Jahre stabil bleiben konnte. Jene Götter, welche als Inbegriff des Chaos galten, Isfet, Seth und Typhon, bekämpften die Menschen an der Seite des Sonnen-Gottes Ra und seinem Gefolge, mit allem, was sie hatten.

Titanen, Riesen, Schlangen und andere „Ungeheuer“

Im Prinzip ähnlich wie schon die Ägypter hatte auch die Griechen mit Göttern zu kämpfen, welche ein noch vor-menschliches Chaos darstellten.

Kampf gegen das Chaos der alten Götter bei den Griechen

Jahrhundertelange Kriege gegen die älteren Göttergeschlechter ging der Herrschaft des halbwegs geordneten Göttergeschlechts von Zeus und seinen Geschwistern voraus. Riesen, Gorgonen, Titanen hatten zwar ungeheure Kräfte, aber die jüngeren Götter besiegten sie letztlich doch. Im Grunde genommen wurden diese Kriege und Kämpfe gegen die alten Götter des Chaos in all den berühmten Helden-Mythen der Griechen beschrieben. Sei es Herakles mit Stärke, göttlichen Ratgebern und Geschick oder sei es Odysseus mit seiner epischen Schläue.

Kampf gegen die alten Götter bei den Babyloniern und Germanen

Und auch bei den sumerisch-babylonischen und, viel später, bei den nordischen Göttern war der Kampf der jüngeren, herrschenden Götter gegen des Chaos der alten Götter ein Riesenthema. Die meisten dieser alten Götter werden als das Chaos selbst beschrieben und das in fast unübersichtlich vielen Formen und Facetten. Allen gemeinsam ist, dass sie in der Regel keine menschliche Gestalt hatten. Vor allem aber gehören diese Götter zu den früher oder später besiegten Göttern:

  • Der legendäre König von Uruk Gilgamesch und sein Freund Enkidu kämpfen gegen Chumbaba, den riesenhaften und furchterregenden Herrn des Zedernwaldes.
  • Marduk, auf seinem Weg zur Vorherrschaft von Babylon im alten sumerischen Reich, führt Krieg gegen die Wassergötter der alten Zeit und deren mächtige Tiamat, Mutter aller Wesen.
  • Die Riesen bei den Germanen und Loki, der vielleicht auch eine Sonderstellung unter den Gegnern der herrschenden Götter einnimmt, repräsentieren ebenfalls das unberechenbare Chaos.
    Der griechische Gott Pan, gemalt von Helion.
    Der griechische Gott Pan, gemalt von Helion.

Wilde Ekstase – ein neuer Gott mit seinem Gefolge kommt übers Wasser

Dionysos ist ein relativ junger Gott bei den Griechen, so zumindest wird er in den uns bekannten Geschichten beschrieben: Als Sohn des Zeus und kleiner Bruder des Hermes, der wiederum der kleine Bruder des Apollon ist.

Dionysos ist ein Gott des Chaos, den die ordentlicheren Götter – des Olymp – schließlich doch ernst nehmen müssen. Bis dahin allerdings hat dieser junge Gott, den man mit Chaos verbindet, jede Menge Gefahren und Rückschläge einzustecken. Dionysos ist ein besonders griechischer Gott, einen Gott, wie es ihn nur in Griechenland gibt. Schon als Bacchus bei den Römern ist Dionysos mehr zu einem Gott des Weines geworden. Auch Pan, der sich oft im wild tanzenden Gefolge des Dionysos befindet, kann man als einen Gott deuten, der gern und unverhofft immer wieder ein wildes Chaos auslösen konnte.

Das Besondere an Dionysos scheint zu sein, dass er das Chaos nicht einfach IST, sondern dass er ein Gott ist, der das Chaos in sich selbst, nicht so sehr als äußeren Gegner, bewältigt. Und Dionysos hilft den Menschen durch Tanz und Ekstase ihr inneren Chaos zu bewältigen. Das Ziel dieser wilden Ekstase ist, dass sie ihr göttliches Potenzial erleben und, so wie er, zu unsterblichen Göttern werden.

Die unberechenbare Tyche

Die Griechen haben mit Tyche auch eine Göttin des Zufalls, Tyche war ihr Name, bekannter unter dem Namen ihrer römischen Nachfolgerin Fortuna. Die Göttin Tyche war die Tochter von alten Meeresgottheiten, Okeanos und Thetis und für Glück im Sinne von Zufall und auch im Sinne von Reichtum, zuständig. Das Prinzip des Zufalls oder auch zufälligen Glücks zeigte sich vor allem im Symbol des Steuerrades. Es konnte unverhofft mal in diese und dann wieder in die andere Richtung drehen. Auch ihre Augenbinde verweist darauf, dass ihre Gaben sich nicht vorhersehen lassen – ein typisches Merkmal von Chaos.

Quellen:

  • Text: Wikipedia / Jan Assmann: Ma’at. Gerechtigkeit und Unsterblichkeit im alten Ägypten
  • Bilder: © Settecamini-Maler – User:Bibi Saint-Pol, Eigenes Werk, 2010-02-06, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9518449 / Bild von Helion, in Besitz von die-goetter.de

1 Kommentar

  1. Das Ur-Chaos ist mythologisch extrem bedeutsam, gedanklich aber nicht begreifbar. In der Genesis der Bibel heißt es dazu „Tohuwabohu“ (gemäß Luther-Bibel = wüst und leer). Dieses Ur-Chaos ist gemäß Hesiod nicht nichts, sondern eine Art unermessliche, ungeordnete Energie. In der griechischen Mythologie schoss Gaia aus diesem Chaos heraus und sie fing sofort an, Kosmos ([Welt-] Ordnung) zu schaffen. Sie erschuf unverzüglich weitere „Zustände“ (Götter bezeichnet), die für Ordnung notwendig sind. Es ist komplett unklar, weshalb dieses Ur-Chaos plötzlich durcheinander geriet und der Kosmos entstand. Physikalisch ist von Urknall die Rede, aus meiner Sicht identisch mit dem Chaos der griechischen Mythologie. Denn auch in diesem Fall muss etwas passiert sein, vielleicht eine Schwingung, Vibration oder Ton. „Am Anfang war das Wort“ -> „Am Anfang war der Ton“ -> Peng.

    Chaos gemäß Hesiod, griechische Mythologie, Theogonie

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