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Die Ratte – heiliges Tier in Indien

Die Ratte gilt in Indien als heiliges Tier, da sie das Reittier von Ganesha ist.
Die Ratte gilt in Indien als heiliges Tier, da sie das Reittier von Ganesha ist.

Als Ratte in Indien geboren zu werden, soll so manches Inders ernsthafter Wunsch sein. Denn Ratten, so lästig sie als Konkurrenten (in Sachen Essen) auch sind, gelten den Indern als heilig. Das gilt insbesondere für jene Menschen, welche den Gott Ganesha verehren. Dank Ganesha gilt die Ratte als ein heiliges Tier in Indien.

Voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten

Die heilige Ratte – das Reittier von Ganesha

Ganesha mit seinem Reittier
Ganesha mit seinem Reittier

Die Ratte ist in Indien keinesfalls das einzige heilige Tier. Das berühmteste heilige Tier ist, zumindest bei uns in Europa, wohl die heilige Kuh der Inder. Doch die Ratte ist die treue Reisegefährtin des Gottes Ganesha. Und der Gott Ganesha ist der vielleicht beliebteste Gott im heutigen Indien. Von diesem Wohlwollen bekommt auch sein Reittier – die Ratte – einen guten Teil ab. Und da Ganesha unter anderem für den Schutz der Reisenden zuständig ist, ist seine Ratte ein besonders wichtiges und viel gefragtes heiliges Tier. Sein Reittier, die Ratte, wird in Indien, ähnlich wie ihr Herr Ganesha, als klug, umsichtig und geschickt bewundert. Die Bewunderung der Inder für die Ratte ist für Europäer vielleicht erst seit dem köstlichen Film „Ratatouille“ nachvollziehbar. Ohne oder vor „Ratatouille“ war die Bewunderung für eine Ratte für europäische Gemüter nahezu undenkbar.

Ganesha – ein umsichtiger Gott mit einem Elefantenkopf

Der Gott Ganesha gilt als Sohn des großen Shiva und seiner Shakti Parvati. Aber auch die Matadevi (große Göttin) der Inder: Durga zählt Ganesha zu ihren (vier) Kindern. Ganesha wird in der Regel als vergleichsweise kleiner, kindlicher Gott dargestellt, er hat einen kindlichen Körper mit dem Kopf eines Elefanten. Deshalb gilt auch der Elefant in Indien als ein heiliges Tier. Ganesha gilt in erster Linie als ein Gott der Klugheit, des Lernens und des Glücks. Als niedlicher Elefantengott – mit vier Armen und einem gelenkigen Rüssel ist Ganesha überdies sehr geschickt – der große Meister des Tantrismus. Mit solchen besonderen Fähigkeiten begabt, kann Ganesha, wie es im Tantrismus heißt, mehrere Frauen gleichzeitig zur Ekstase bringen.

Heiliges Tier in Indien – der Tempel von Karni Mata

Der Karni Mata Tempel von außen
Der Karni Mata Tempel von außen

Karni Mata wird auch der Rattentempel genannt. Im Tempel Karni Mata, in Nordindien, betritt man als Europäer eine Welt, die den eigenen Gewohnheiten arg zuwiderläuft. In ganz Indien, aber ganz besonders in diesem Tempel, gilt die Ratte als ein heiliges Tier. Zum Schutz der heiligen Ratten vor Fressfeinden aus der Luft ist nach oben hin der offene Tempelbereich durch ein Netz abgesichert. Die Gläubigen essen von den Speisen und trinken Wasser oder Milch aus den Schalen, von denen zuvor die Ratten gegessen oder getrunken haben.

Jede einzelne Ratte wird im Tempel verehrt

Karni Mata ist also zweifellos ein Paradies für die Ratten. Denn die Ratten gelten als Reinkarnation des Volkes der Karni Mata. Als heiliger Ahn wird jede einzelne Ratte im Tempel verehrt – seit über 500 Jahren nun schon. Ca. 20.000 Ratten bewohnen die heiligen Tempelhallen in Karni Mata: Die Tiere speisen von silbernen Tellern. Die Tiere werden rund um die Uhr mit Leckereien wie Joghurt und Bananen verwöhnt. Kein Wunder, dass Inder dem Gedanken, als Ratte wiedergeboren zu werden, durchaus etwas abgewinnen können.

Die ca. 20 000 Ratten in Karni Mata sind alles andere als scheu

In Karni Mata füttern die Besucher die etwa 20.000 heiligen Ratten.
In Karni Mata füttern die Besucher die etwa 20.000 heiligen Ratten.

Touristen, die den Tempel betreten wollen, sind zu großer Vorsicht gegenüber den heiligen Tieren im Tempel angehalten. Auf eine der Ratten im Tempel zu treten – das sollte man lieber bleiben lassen. Bei 20 000 Ratten im Tempel ist das gar nicht so einfach. Und da die schlauen Tiere wissen, dass sie die Herren des Tempels sind, sind sie auch alles andere als scheu in ihren eigenen heiligen Hallen.

Alltag in Indien – wenn ein heiliges Tier lästig wird

Selbst streng gläubige Hindus unterscheiden genau zwischen einer Ratte im Tempel und den Ratten außerhalb des Gebäudes. Während die Ratten im Tempel als heilig angesehen werden, werden sie außerhalb als Schädlinge behandelt. Die Nahrungskonkurrenten werden gejagt und weit entfernt wieder ausgesetzt. Getötet werden sie nicht. Anders im Alltag des großen Landes: Faktisch gesprochen, wird die Ratte von den Bauern Indiens nicht nur als lästig empfunden, sondern, wenn nötig, auch zielgerichtet getötet. Die Bauern tun, was sie können, um die flinken Nahrungskonkurrenten zu vertreiben. In den Städten Indiens sind Ratten überall, sie gelten als praktische Müllverwerter und werden von vergleichsweise gut bezahlten Rattenfängern systematisch getötet.

Quellen:

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2 Kommentare

  1. Kommentar von Fabian, indien-fieber, 2015:

    Ratten fressen denen das Essen weg und die verehren die Tiere!?!??? echt super total mega komisch muss ich einfach sagen!!!!!!!!!!!!!!!!

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