Der Dionysoskult gehört zu den bekanntesten Kulten im antiken Griechenland. Der Einfluss des jungen Gottes Dionysos hatte seinen Höhepunkt zur Blütezeit des klassischen Athen. Wunderschön deutlich erkennbar an den Festen, die Dionysos zu Ehren in Athen gefeiert wurden. Wahrhaftig in die Geschichte eingegangen – ja in die Geschichte hinein – wirkten die großen Dionysien im März / April in Athen. Die Dionysien mündeten in ein klassisches Theater-Fest. Die großen und bis heute unerreichten Dichter Aischylos, Sophokles, Euripides und Aristophanes führten zu den Dionysien ihre Werke auf.
Inhaltsverzeichnis
Voraussichtliche Lesedauer: 8 Minuten
Dionysos – Feste – im klassischen Athen
Dionysos versetzte die Menschen in Ekstase – durch Musik, Tanz, Wein. In Ekstase treten sie aus sich heraus (ekstasis- heraustreten) – und verwandeln sich selbst in den Gott Dionysos. Das Sterbliche, auch das Titanische genannt, lassen sie hinter sich. Das ist nicht nur ein berauschendes Erlebnis. Vielmehr bereiten sich die Feiernden zugleich darauf vor, auch nach ihrem Tod nicht als Schatten im Hades zu landen, sondern göttlich – in Ekstase – weiterzuleben.
Wenn Dionysos / Bacchus heute mit Besäufnis assoziiert wird, hat das nichts mit den ekstatischen Orgien des Dionysos zu tun. Der Dionysoskult war vermutlich deshalb so erfolgreich – ja triumphal und konnte nur durch pure Gewalt der schließlich siegenden Christen niedergehalten werden, weil er das urwüchsig – ekstatisch göttliche wieder zurück zu den Menschen brachte. Der Dionysoskult hat insofern eine ähnliche Funktion wie Hermes – mit seinem Caduceus, wird aber weit aktiver und mit größerem Einsatz zelebriert. Durch Ekstase wird die – sonst zerrissene oder immer mehr zerreißende – Seele geheilt.
Der Dionysoskult in Athen, die Anthesterien
Drei Tage im Februar / März (im alten Griechenland begann der Frühling am 16. Februar). Die Anthesterien wurden bereits seit dem 15. Jh. v.Z. in Athen gefeiert. Die großen Dionysien kamen erst später – in der klassischen Zeit – dazu.
- 1. Tag – Die Fassöffnung
- 2. Tag – Das Kannenfest – die heilige Hochzeit zwischen Dionysos und der Vestalin von Athen, Kindstaufe und Wetttrinken
- 3. Tag – Das Topffest – Trankopfer an die Toten
Dionysien, wichtigstes Fest im Dionysoskult
Die großen Dionysien werden jedes Jahr im März / April in Athen gefeiert, insgesamt sind das acht Tage.
- An drei Tagen wurden jeweils drei Tragödien und ein Satyrspiel aufgeführt.
- Die drei erfolgreichsten Tragödiendichter der Dionysien waren Aischylos, Sophokles, Euripides.
- Der erfolgreichste Dichter der Satyrspiele war der Komödien-dichter Aristophanes.
Acht Tage im März / April – die Dionysien
- 1. / 2. Tag: Die Dichter der Tragödien (wahrscheinlich auch der Komödien) stellten sich mit ihren Darstellern und Chören sowie dem Stück, welches sie gaben, vor.
- 3. Tag: Vorabend der Dionysien: Einholung des Kultbildes des Dionysos (ein Phallus) von einem Tempel außerhalb der Stadt zu seinem angestammten Festplatz im Theater.
- 4. Tag: Große Prozession, Festopfer, Agon der Dithyrambenchöre (zehn Männer- und zehn Knabenchöre, aus jeder Phyle einer). Tribute der Bündnispartner des Attischen Seebundes wurden im Dionysostheater ausgestellt, die Söhne der im Krieg gefallenen Männer erhielten eine Rüstung und verdiente Bürger wurden geehrt (seit 509).
- 5. Tag: Komödienagon, fünf (in Krisenzeiten drei) Komödien wetteiferten um die Gunst der ausgelosten Richter (seit 486).
- 6./ 7. / 8. Tag: Das sogenannte Tragödienagon. Pro Tag wurde eine Tetralogie aufgeführt, die aus drei Tragödien und einem Satyrspiel bestand (seit 534, in Krisenzeiten ebenfalls verkürzt). Am selben Tag fand auch eine Volksversammlung im Theater statt, wo die Gewinner der Agone geehrt wurden.
- Neben den Dionysien in Athen gab es viele Heiligtümer für Dionysos in Kleinasien, der heutigen Türkei.
Wichtige Symbole im Dionysoskult
Die Symbole des Dionysos erzählen die Geschichte des jungen Gottes auf ihre Weise. Um in diese Geschichte des Dionysos – nur anhand seiner Symbole hineinzukommen, habe ich jedes kurz erläutert und sortiert nach dem Zeitpunkt, an dem sie im Leben des Dionysos wichtig werden.
Der Spiegel
Der Spiegel verweist auf den jenen Spiegel, in dem Dionysos Zagreus seine eigene Seele entdeckt und erschrickt, was ihn sein – damals noch kindliches Leben kostete. Es heißt aber auch, dass eben, weil Dionysos seine Seele gesehen hatte, dank der Titanen Spiegel, starb er im Bewusstsein, ein unsterblicher Gott zu sein.
Efeu
Efeu ist die Pflanze, mit der Rhea, die Großmutter des Dionysos / Bacchus, die verbrennende Semele bedeckt und damit das Dionysos-Kind in ihrem Leib rettet. Deshalb gehört diese Pflanze, der Efeu seit Anbeginn zu den persönlichen Schutzsymbolen des Gottes.
Weinreben
Klar, als Gott und Erfinder des Weines sind Dionysos die Weinreben, auch das Laub der Weinreben heilig. Welch zentrale Stellung der Wein für das Leben der Menschen im alten Griechenland spielte, ist leicht vorstellbar, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Wein neben Olivenöl die Basis des Reichtums der aufblühenden Stadt war. Was man allerdings wissen sollte, ist, dass Wein als Getränk in der ägyptischen und griechischen Antike ausschließlich rituelle Bedeutung hatte. Man berauschte sich nicht Tag für Tag, sondern nur zu Festen zu Ehren der Götter, in Griechenland zu Ehren von Dionysos. Das kam, wenn überhaupt, nur einmal im Jahr, vor, zu den Dionysien nämlich.
Der Leopard
Der Leopard gilt als das als Zeichen, Anzeichen, die große mystische Prüfung bestanden zu haben. Prüfung meint die Fähigkeit, auf seinen – vor allem sexuellen – Trieben reiten zu können, statt sie abzuschneiden (wie Athene) oder sich von ihnen überwältigen zu lassen (wie Poseidon). Diese Prüfung ist in allen großen spirituellen Traditionen und Religionen bekannt, wird aber sehr unterschiedlich gehandhabt. Im Christentum versuchte man, den Trieben durch Askese harte Grenzen zu setzen. Leoparden gelten dort demzufolge als Indiz für Ausschweifung und Sünde. Im alten Ägypten dagegen ist das Leopardenfell eine hohe Auszeichnung – die nur Priester tragen, die eben diese Prüfung bestanden haben.
Thiasos, das Gefolge des Gottes im Dionysoskult
Thiasos nennt man das Gefolge von Mänaden, Bakchen, Nymphen, Satyrn, Silenen des Dionysos. Die Satyrn sind oft mit erigiertem Phallus dargestellt – was darauf hinweist, dass die Orgien des Dionysos sexuell ausgerichtet waren.
Schlangen
Gezähmte Schlangen, sich ringelnd um die Arme der Mänaden – seiner Anhängerinnen. Die Schlange weist auch auf die Herkunft des Dionysos – die Schlangenhochzeit von Zeus mit Persephone.
Der Thyrsos
Der Thyrsos ist ein Stab aus Fenchel mit einem Pinienzapfen an der Spitze und gilt als ein sehr spezifisches und wichtiges Symbol im Dionysoskult. Thyrsos gilt als zauberkräftiger Stab und Zeichen der Fruchtbarkeit. Nonnos, der Dichter der spätantiken Dionysiaka, beschreibt den Thyrsos auch als tödliche Waffe.
Der Phallus
Die Verehrung des Dionysos im Dionysoskult besonders als Gott der Fruchtbarkeit, sexuellen Lust und Ekstase wird durch den Phallus repräsentiert. Fruchtbarkeit bezieht sich also nicht nur darauf, dass die Pflanzen wachsen mögen, sondern auch darauf, dass das eigene Leben lebendig, freudig und kreativ sei. Weitere Symbole im Dionysoskult sind die Fackel, die Aulus, eine Doppelflöte, der Kantharos, eine Weinschale, Masken, Esel und der Fuchs.
Quellen:
- Text: Wikipedia, zu Dionysos relevante Stichworte / Gründliches mythologisches Lexikon (altdeutsch) / theoi.com (englisch) / maicar.com (englisch)/ Die großen Mythen der Antike (Youtube-Serie)
Bildquellen: © Wikipedia, Stichwort Thyrsos /
Karneval / Fasching
„Der Dionysoskult war vermutlich deshalb so erfolgreich – ja triumphal und konnte nur durch pure Gewalt der schließlich siegenden Christen niedergehalten werden,….“
Ich denke, im Rahmen der Christianisierung gab es tatsächlich viel Gewalt. Allerdings lautet die Frage, ob der Dionysoskult WIRKLICH verschwunden ist. Heute kennen wir das Fest Karneval / Fasching – und es gibt erstaunlich viele Parallelen zwischen Dionysoskult und Karneval / Fasching:
Karnevalszüge -> dionysische Züge
Thyiaden -> „die Stürmenden“ – traditioneller Sturm auf das Rathaus
Karnevalsdonnerstag -> Weiber im Wahn -> Mänaden
Es gibt noch viel mehr Parallelen, aus denen sich schließen lässt, dass der heutige Karneval / Fasching seinen Ursprung in der Antike (Dionysos Kult) hat, siehe:
Mänaden, Weiber im Wahn, Dionysos + Karneval / Fasching
[…] Quelle: https://www.die-goetter.de/dionysoskult-symbole-und-begleiter-des-dionysos […]
[…] Quelle: https://www.die-goetter.de/dionysoskult-symbole-und-begleiter-des-dionysos […]
schwer zu lesen
Sorry, aber der Text ist schlecht zu lesen, den solltet ihr mal korrigieren.
Noch kein Responsive Design
Hey Dennis, kleiner Tipp das nächste mal kannst du auch den Lese Modus auf deine Smartphone aktivieren. https://support.mozilla.org/de/kb/Uebersichtliche-Darstellung-von-Webseiten-mit-der-Leseansicht
Verwendete Literatur
Hallo,
Welche Literatur haben Sie denn für diesen Artikel verwendet?
Danke im Voraus!
Grüße
Eine ganze Menge
bitte hier entlang – hier hab ich die wichtigsten aufgelistet – speziell auch zu Dionysos.
https://www.die-goetter.de/buecher-mythen
Angel
Dionysoskult
Schön, hier was über den Dionysoskult zu erfahren. Gab es eigentlich auch andere Götter, die in Kulten und Festen so ausgiebig verehrt wurden wie Dionysos?
Thyrsos Stab
Den Thysros Stab im Dionysos Kult hätte ich gern noch näher beschrieben. Ansonsten klasse Darstellung des Dionysos. Danke vielmals.
Thyrsos
Den Punkt Thyrsos im Dionysoskult hab ich jetzt erweitert. Danke für deine Anfrage. Die Infos waren tatsächlich noch etwas dünn.
Wenn du noch weitere bzw. bestimmte Fragen zum Thyros hast – immer her damit.
Angel
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Spielen ist das ganze Geheimnis.