Hera und Zeus

Die mächtigste Göttin der Griechen ist Hera, römisch Juno, die älteste Schwester und Ehefrau des Göttervaters Zeus. So manches Drama von Göttern und auch Menschen hatte mit Heras rasender Eifersucht zu tun. Man könnte fast meinen, dass sie die Eifersucht erfunden hat. Schließlich ist sie bei den Griechen die Schutzgöttin der Ehe und als Frau des obersten Gottes auch die Göttin mit dem höchsten Rang bzw. Status. Den es im Zweifelsfall mit allen Mitteln zu verteidigen gilt.

Hera, Zeus und die Äpfel der Unsterblichkeit

Der Pfau war das heilige Tier der Hera. Hera wurde besonders in den Städten (Polis) Sparta, Argos und Mykene verehrt. Anlässlich der Hochzeit zwischen Hera und Zeus pflanzte Gaia einen Baum mit goldenen Äpfeln in den Garten der Hesperiden am Ende der Welt. Diese goldenen Äpfel galten als Äpfel der Unsterblichkeit. Sie waren allein den Göttern des Olymp vorbehalten. Die goldenen Äpfel der Unsterblichkeit tauchen auch in den nordischen Mythologien wieder auf. Auch dort ist eine Göttin (Idun) dafür zuständig, die goldenen Äpfel vor den Zugriffen sterblicher Wesen zu schützen.

Die Ehe zwischen Hera und Zeus

Die arme Hera hatte allen Grund für ihre Eifersucht. Ihr göttlicher Gemahl, Göttervater Zeus, wandelte immer wieder den Schönsten der Schönen hinterher. Von Zeus überlistet willigte Hera zunächst nur widerwillig in die Ehe mit ihrem Bruder ein. Wie es zur Ehe zwischen den Hera und Zeus kam, wird in den Mythen sehr unterschiedlich erzählt.

Nach einem Mythos verliebt sich Hera in ihren jüngsten Bruder Zeus schon bei seiner Geburt und verführt ihn als er das Mannesalter erreicht hat. Eine anderer Mythos erzählt das fast genaue Gegenteil. Demnach verliebte sich Zeus in seine Schwester Hera und bewarb sich um ihre Hand. Hera wies seine Werbung ab. Da griff Zeus zu einer List und nahm – während eines gewaltigen Unwetters – die Gestalt eines verletzten, erschreckten Kuckucks an. Er kannte seine ältere Schwester halt. Und richtig, Hera wurde von Mitleid für das verschreckte Tier ergriffen und nahm ihn auf und ihren Schoß. Nach einer Version war das schon alles und Hera gebar darauf drei Kinder von Zeus.
Nach einer anderen Version, verwandelte sich Zeus blitzschnell zurück und überwältigte seine Schwester.

So überlistet zu werden, war Hera überaus peinlich, sodass sie nun doch in die Ehe mit Zeus einwilligte. Interessant in dieser Lesart wird die Aufgabe der Hera als Hüterin des ehelichen Geheimnisses. In allen Mythen gilt Hera als Schutzgöttin und energische Verteidigerin der Ehe.

Die Kinder von Hera und Zeus

Vier Kinder werden der Verbindung von Zeus und Hera zugeschrieben. Wobei sich darin nicht alle Quellen einig sind. Eileithya insbesondere wird mitunter auch als ein Aspekt von Hera selbst angesehen. 

• Ares, Gott des Krieges und Geliebter der Aphrodite. Ein unbeliebter Gott unter den griechischen Göttern. Dennoch war er ein wichtiger Gott und wurde von den Menschen verehrt.
• Hebe, die Göttin der Jugend und die Frau des Herakles. Sie gilt heute als eine eher unbedeutende Göttin, schön natürlich schon, aber ohne eigene Heldentaten. Wichtig war Hebe natürlich dennoch. Ohne sie wären die Götter sozusagen verhungert: Als Mundschenkin der Götter versorgte sie alle mit Nektar und Ambrosia – der Götternahrung.
• Hephaistos, Gott der Schmiedekunst und des Handwerks. Er ist der Gemahl von Aphrodite, ohne je Kinder mit ihr zu zeugen. Auch er ist, wie seine Mutter, für seine (durchaus begründete) Eifersucht berühmt.
• Eileithya, die Göttin der Geburt. Auch sie ist eine Göttin, die mit dem Gebären eine wichtige spezielle Aufgabe hat. Darüber hinaus aber beeinflusst Eileithya das Geschehen der Götter nur wenig. Man könnte auch sagen: Sie mischt sich in die Intrigen und Ränke der anderen Götter nicht ein.

Hera und die Eifersucht

Hera verfolgt all die schönen Göttinnen und Menschenfrauen, mit denen sich ihr Göttergatte vergnügt und Kinder zeugt, mit großem Hass. So manche der menschlichen Schönen kostet das Liebesabenteuer mit dem höchsten der Götter ihr junges Leben.

Semele zum Beispiel wird von Hera in eine todsichere Falle gelockt. Sie war eine besonders schöne Königstochter, die Zeus als Mutter des Dionysos  auserkoren hatte. Oder der Krieg um Troja. In diesem Mythos steht Hera auf der Seite der Griechen – gegen die Stadt Troja. Aber warum? Dieses Mal ließ sie sich vermutlich nicht so sehr von Eifersucht leiten, sondern von deren Nachfolgerin: Der Rachsucht. Paris, der Trojanische Prinz, hatte sich im Streit um den Apfel, nicht für sie entschieden. Den Apfel bekam statt dessen die nackt leuchtende Schönheitsgöttin Aphrodite.

Bildquellen:© Athena, Hera und Zeus, University of Pennsylvania Museum / Duris – Jastrow (2006). Image renamed from Image:Hera Prometheus CdM 542.jpg, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2184724